Ein Kommentar - Der Streit um das Gold der Neuzeit

Die Forderungen vieler Studenten sind realistisch, und gleichzeitig stellen sie sich gegen Studiengebühren, die vielen astronomisch sind und den Gang zur Universität verhindern.
von Civan
(Freier Journalist)
Eindeutig:
Dabei dreht es sich um das zurückgenommene Gold der Gegenwart oder unersetzbare Allgemeingut - die Kontroverse um die Bildung und wirtschaftliche Verwertbarkeit des Wissens an deutschen Hochschulen schreibt das 2010.
Nach diesem Sommer werden sich wieder mehr Abiturienten als in den Jahren zuvor gegen ein Studium entscheiden.
Eine Tendenz, die hingenommen werden sollte, argumentieren und beschwichtigen die Befürworter der Studiengebühren. Viele Studierende wollen das junge Bildungsleck nicht hinnehmen.
Auch in diesem Jahr wollen sie die Bildungsschieflage und das Unmaß gegen Kinder aus Arbeiterfamilien anprangern.
Die Botschaft?
Sie wird in geduldigen Sprechchören und eilender Geschwindigkeit nicht nur auf den Campussen Hannovers, Hamburgs, Heidelbergs segeln und zu hören sein. Das ist sie:
"Bildung für alle, ohne wirtschaftlicher Auslese!"
2003, vor der Campusmaut, taxierte die Zahl der Studienanfänger republiksweit auf 377.500. 2007, nach den ersten Mautzahlungen, schrieben sich hingegen nur 358.670 an den Universitäten ein.
Und 2010?
"Für alle", so wenden sie sich gegen die Gebührenmaut, die im Norden und Süden rund 500 Euro pro Semester beträgt. Damit vielen dieser Generation die Tür zu den jahrhudertealten Bildungsstätten versperrt. 100 Jahre nach dem Satz des deutschen Autors Wilhelm Raabe:
"Erkenntnis macht frei, Bildung fesselt, Halbbildung stürzt in Sklaverei."
Von den Studienmaut - Befürwortern heißt es:
Die Gebühren seien notwendig für das Flicken der Rahmenbedingungen. Sie sollten in Forschungen investiert werden und würden so verbessern, was nur wirtschaftlich zu verändern sei, beharren sie wie an geometrischen Formeln. Doch wer attestiert Ihnen dies?
Es ist offiziell:
Die soziale Selektierung hat begonnen.
Den Akedmikerkindern öffnet sich der Gang in die Hörsäle und besseren gesellschaftlichen Nischen. Dank der Rentabilität. Ist das die faire Grundlage und Richtung für eine weltoffene und generationengerechte Bildungspolitik? Es sieht anders aus!
Die Hannoveraner HIS - Bildungsforscher orakeln und prognostizieren nicht: In Studien belegen sie, dass immer mehr Abiturienten gegen die elitäre, eindimensionale Wespentaillen - Mentalität der Hochschulen steuern.
Mit dem Studienmaut fixiere sich kein festes Bildungsfundament.
Im Gegenteil.
Die Studienmaut verunsichert.
Vor den Einschreibungen geistern Verluste umher. Mit der Gebührenkette ist eine Zweiklassenstruktur besiegelt worden.
Die Befürworter hantieren mit stumpfen Zahlen. Die Gebührengegner hadern mit der aussondernden Härte der Zahlen.
Deswegen gibt es auch 2010 Demonstrationen.
Ihre Demonstrationen sind wie an einer ehrlichen Dauer oder gegen eine Zeit der Vorrechte.
Sind ihre Positionen begründet und herausfordernd?
Ja, weil sie uns an das Grundlegende erinnern.
Wissen ist ein universelles Gut.
Es darf nicht als Hartgeld "verwirtschaftet" werden.
Die Studierenden sollten verstanden werden.
Ihre Anliegen und Haupttriebfedern für eine existentielle Weichenstellung aufgenommen werden. Es geht nicht um Bücher und Zwischenthemen. Diese Generation heftet sich in die Wissensgesellschaft und engagiert sich für eine kulturelle, soziale, gesellschaftliche und berufliche Qualifikation und Gleichstellung.
Ihre Anliegen sollten zum öffentlichen Streitdiskurs führen. Das ist gut für Deutschland und Europa in einer wirtschaftlich vereinnahmten und irrgeleiteten Zeit.
Und am Ende?
Vielleicht sollten sie den eingetroffenen Szenarien der unstimmigen Bildungswege folgen und ins österreichische Bildungseldorado reisen, wo es das Gold der Bildung und deren Quintessenz noch für die eigene Leistung und den eigenen Willen gibt. Besser jedoch, sie stärken mit ihren Talenten, ihrem Fleiß, ihren Ideen und ihrem Tateneifer diese Gesellschaft.
Deutschland ist Europas größte Volkswirtschaft.
Und hat eine große Bildungstradition.
Wir müssen über die Wirtschaftlichket der Universitäten und Institute reden und streiten. Dennoch:
Wir dürfen diese Bildungstradition nicht auf die Eliten verknappen.
Das B -Team - 4. Mai, 11:47